Seit Generation lebt die Familie “Hupi” in einem der imposantesten Häuser Mittelalbaniens. Unweit der Minenstadt Bulqiza, im Weiler Lapurake, steht nun seit bald 150 Jahren dieses grosse Wehr-Haus und beeindruckt sämtliche Betrachter. Mit seinen geschützten, wehrhaften Strukturen mitsamt Schiess-Scharten zählt es eindeutig zum Typus der “Kulla”, diesem traditionellen Wehrhaus wie es früher mit Blick auf konfliktreiche Zeiten (Kriege, Blutrachen, etc.) gebaut wurde und vor allem in Albanien und im Kosovo anzutreffen ist.
Dem imposanten Gebäude nach war dies einst eine wohlhabende und einflussreiche Familie. Aber zusammen mit der wechselhaften, oft auch schmerzhaften Geschichte Albaniens änderten sich die Dinge bald zum Schlechteren, und so war die Familie Hupi beispielsweise während der kommunistischen Periode dazu genötigt in den gefährlichen Chrom-Minen der nahen Stadt Bulqize zu arbeiten. Auch die darauffolgenden Jahre im Übergang von Planwirtschaft zu (wildem) Kapitalismus waren nicht einfach, und die Familie musste ihr Auskommen weiterhin in den staubigen Chrom-Minen aber auch in der Emigration bestreiten.
Vor rund acht Jahren kam es dann endlich zu einer positiven Wende, einer Art “Wiedergeburt”: Der dynamische Sohn der Familie, Luli Hupi, begann mit wenigen Worten Englisch aber viel Enthusiasmus die spärlichen, durchreisenden Touristen in der nahen Stadt Bulqize anzusprechen. Und sie einzuladen sein historisches Haus zu besichtigen, mit herzlicher albanischer Gastfreundschaft und einem Glas selbstgemachtem Fruchtsaft. So verlief auch unsere/Ride Albania`s erste Begegnung mit der Familie Hupi, und es war der Beginn einer anhaltenden und guten Zusammenarbeit.
Schon kurz darauf integrierten wir diese neue Unterkunft in unsere einwöchigen Bike-Touren, und begannen mit unseren Gästen in dem (damals noch ziemlich spartanischen) Wehr-Haus zu übernachten. Als nächstes unterstützten wir die Familie darin eine Präsenz bei der wichtigsten Buchungs-Plattform einzurichten, womit heute Gäste aus aller Welt angesprochen und Zimmer verkauft werden können. Über die Jahre haben wir und die Familie Hupi dabei eine Beziehung irgendwo zwischen Arbeit und Freundschaft aufgebaut, eine Beziehung die es uns erlaubt erfolgreich zusammenzuarbeiten. Dabei hatten wir immer wieder Diskussionen – einige davon durchaus intensiv und kontrovers – über so komplexe Themen wie Modernisierung versus Bewahrung, was ist ein gutes (und was zu schnelles) Tempo der Entwicklung, wie sollten sich Preise entwickeln und vieles mehr. Bisher sind wir aus diesen Diskussionen aber noch immer mit etwas gegenseitigem Verständnis, einem gemeinsamen Nenner und schlussendlich einer weiter vertieften Beziehung herausgekommen.
Heute ist die “Kulla Hupi” eine florierende, ganzjährige Tourismus-Destination im Herzen Albaniens – und nicht selten komplett ausgebucht. Wir freuen uns darüber und sind auch ein wenig Stolz darauf Teil dieser Erfolgsgeschichte zu sein, unseren Teil dazu beigetragen zu haben. Bereits arbeiten wir am nächsten Schritt: zusammen mit verschiedenen Partnern entwickeln wir aktuell ein Projekt für einen sanften Tourismus/ touristische Angebote in der ganzen Region. So dass viele weitere Familien und engagierte Individuen in der Region vom Tourismus profitieren können – mit der Erfolgsgeschichte der “Kulla Hupi” als Motivation und mögliches Modell.
Die alte Wehrburg 2016 und im Vergleich heute: