Bike-Reise durch Bhutan

Unsere Reisegäste Anita und Dominique berichten in Ihrem Reisebericht über ihre Radreise durch Bhutan. Damit nehmen Sie uns mit auf eine Radtour, durch ein Land, das unter anderem durch das Bruttonationalglück bekannt ist. Denn bereits 1972 hat das Königreich Bhutan Glück als höchstes Gut ausgewiesen. Wir danke Anita und Dominique für diesen tollen Reisebeitrag.

Im November 2015 buchte ich zusammen mit meiner Partnerin die Bike-Tour in Bhutan. Die Reise führte uns auf abenteuerlichen Wegen von West nach Ost und per Inlandflug wieder zurück nach Paro.

Das Abenteuer beginnt bereits im Anflug zum Flughafen in Paro. Dieser gilt als einer der schwierigsten Landeplätze weltweit, da der Landeanflug durch ein enges Tal führt und kurz vor dem Aufsetzen sogar nochmals eine Linkskurve geflogen werden muss. Für Aviatik-Fans ein Leckerbissen, für alle anderen ein Moment des Augenzuhaltens.
Wir wurden in Paro von den örtlichen Guides freundlich empfangen und konnten gleich unsere Unterkünfte beziehen. Diese waren fast durchwegs besser als erwartet. In einzelnen entlegenen Regionen vermögen die Hotels allerdings nicht mit dem Komfort von Unterkünften in städtischen Regionen mitzuhalten. Die Hotels waren wiederum auch nicht der Anlass unserer Reise, so dass wir sehr gut mit den unterschiedlichen Gegebenheiten leben konnten.

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Die ersten Tage dienten der Akklimatisation an die Höhe. Der Hauptort Thimpu liegt 2300 Meter ü. Meer. Für uns Flachländer dennoch eine Umstellung, wenn wir die Höhe doch auch von den Alpen kennen. Mittels leichten Einführungs-Touren erkundeten wir unter kundiger Führung der Guides das Umland von Thimpu. Dabei kam auch die Kultur nicht zu kurz und wir besuchten das lokale Regierungsgebäude und Kloster (Dzong). Interessanterweise finden sich in Bhutan die Mönche und Regierungsbeamten unter einem Dach. In der einen Hälfte der Dzongs finden sich die Büros der Regierungsangestellten, in der andern die Unterkünfte und Gebetsräume der Mönche. Unser Guide erläuterte uns das Leben der buddhistischen Mönche und die Bedeutung der verschiedenen Zeichnungen an den Wänden im Klosterinnern. Auch den Nationalsport, das Pfeilbogenschiessen, lernten wir kennen und besuchten zudem den lokalen Markt.

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Am vierten Tag begann die eigentliche Tour. Zuerst galt es den Dochula-Pass (3150m) zu erklimmen. Dank der Akklimatisation kamen sämtliche Gruppemitglieder relativ locker auf den wunderschönen Pass. Auf dem Pass gönnten wir uns im Bergrestaurant einen feinen Tee. Anschliessend ging es auf einer langen Abfahrt hinunter Richtung Punakha. Wir übernachteten in einem wunderschönen Oeko-Hotel (dem ersten Bio-Hotel in Bhutan überhaupt).

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Gestärkt von einem leckeren Frühstück machten wir uns am folgenden Tag in das Tal der Schwarzhals-Kraniche (Phobjikha). Dazu galt es zuerst den Lawala-Pass (3360m) zu überqueren. Auf dem Pass überraschte uns das Küchenteam mit einem leckeren Mittagessen. Überhaupt zur Verpflegung während des Tages: Dank einem mitgereisten Koch und der Mithilfe der beiden anderen Fahrer wurden wir täglich mit einem feinen Essen unterwegs verwöhnt. Da in Bhutan das Töten von Tieren verboten ist (!), verzichteten wir auf Fleisch und genossen die Fülle an Variationen von Gemüse, Eierspeisen und Käse. Wer es scharf mag, kommt nicht zu kurz. Die Bhutaner sind ausgesprochene Chilli-Liebhaber. Diese essen sie zu jeder Tageszeit. Für die Gäste besteht aber die Wahl: Wer mag, schöpft Chillis in seinen Teller, wer es nicht mag, lässt es eben sein.

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Nach dem Mittagessen ging es auf leichten Single-Trails ins Phobjika-Tal. Das Tal ist eine Augenweide. Nur von einzelnen Bauernhöfen besiedelt, erschien uns das Tal sehr ursprünglich. Man fühlt sich wie in einer andern Welt. Die Schwarzhals-Kraniche lassen sich von den Aussichtsposten gut beobachten.

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Die nächste Etappe führte uns über den Pelela-Pass (3400 m) nach Trongsa. Der Pass ist fast mühelos zu fahren, da die Höhendifferenz nicht mehr so bedeutend ist wie in den Vortagen – und die Zahl unserer roten Blutkörperchen nochmals gestiegen ist. Die Strasse hinunter nach Trongsa, welche aufgrund der vielen Baustellen von unseren Bikes einiges abverlangt, fordert hingegen wieder unsere volle Aufmerksamkeit. Müde aber zufrieden kommen wir in einer schönen Unterkunft an, wo wir im Garten ein kühles Bier geniessen.
Ein Muss in Trongsa ist die Besichtigung des Dzongs. Dank unserem kompetenten Guide erhalten wir auch hier wieder Einblick in das Leben der Mönche und Geschichte des eindrucksvollen Klosters.

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Die weiteren Etappen führen uns in den Süden des Landes und wieder zurück. Die Vegetation verändert sich mit der abnehmenden Meereshöhe markant und wechselt zu einer subtropischen Vegetation. Im Manas-Nationalpark hat es wildlebende Elefanten, Tiger und Affen. Aber keine Angst: Die Tiger sind sehr scheu und ein Kontakt mit Menschen ist so gut wie ausgeschlossen.

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Der Schluss der Tour führt uns ins Chumey-Tal und nach Bhumtang. Nach langer Zeit geniessen wir wieder einmal einen Capuccino und ein feines Stück Kuchen. Das Essen in einem kleinen lokalen Restaurant ist hervorragend. Wiederum ein feiner Tipp unserer erfahrenen Guides!

Viel zu früh dann schon die Rückreise per Inlandflug von Bhumtang nach Paro. Aus dem Flieger sieht man nochmals die verschneiten Gipfel des Himalayas. Nach einem halbständigen Flug erreichen wir Paro, von wo wir via Delhi zurück in die Schweiz fliegen.

Eine unvergessliche Reise!

 


Noch ein paar praktische Tipps:
– Die Reise stellt einige physische Anforderungen an die Teilnehmer. Vor der Reise deshalb unbedingt genügend trainieren. Wer während des Tages nicht mehr mag, kann allerdings jederzeit sein Bike aufladen und im Begleitfahrzeug weiterfahren…
– Die Wege führen vorwiegend auf der Haupt-Strasse von West nach Ost des Landes. Andere Strassen gibt es praktisch nicht. Die Regierung beschloss, die Strassen auszubauen. Dieses Vorhaben wird mit unzähligen Bauprojekten umgesetzt. Die Baustellen sind in der Regel mit Mountainbikes gut befahrbar; ab und zu gib es aber Staub-Immissionen oder auch Wartezeiten. Gegen Osten hat es tendenziell weniger Baustellen. Die Auto- und Lastwagenfahrer sind vergleichsweise „velofreundlich“.
– Wir konnten die Bikes von den lokalen Guides mieten (Hard-Tales). Die Bikes waren von guter Qualität. Aufgrund umständlicher Gepäck-Regelungen in Delhi (man checked das Gepäck bei Umsteigen aus und wieder ein) raten wir von einem Mitbringen des eigenen Bikes ab.
– Die Unterkünfte in städtischen Gebieten sind absolut auf westlichem Niveau. In peripheren Gegenden haben die Unterkünfte allerdings meist sehr einfachen Standard. Wer auf Luxus nicht verzichten kann, bucht die Reise folglich besser nicht.
Essen: Wir machten mit vegetarischer Küche gute Erfahrungen. Die Speisen werden durchwegs frisch zubereitet und in Buffetform angeboten. Das hat den Vorteil, dass gleich verschiedene Gerichte ausprobieren kann. Unser Favorit waren die Momos, in Teig eingewickeltes und fritiertes Gemüse.

Anita und Dominique, Schweiz


Reisetermine:
09.-24.10.2016

Den vollständigen Reiseverlauf zur Radreise durch Bhutan ansehen >>

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