„Einmal die Pyrenäen komplett mit dem Rennrad durchqueren“ – das war der lang geschmiedete Vorsatz von Andreas Rüders. 2018 wurde er nun umgesetzt. Uns erzählt er von dem Reiz der französischen Pyrenäen, was Rennrad fahren für ihn bedeutet und wieso er es schätzt auch in der Gruppe sein eigenes Tempo zu fahren.
Andreas, du hast mit 17 Jahren mit dem Rennrad fahren angefangen. Was ist für Dich der Reiz am Rennradfahren?
Das ist eigentlich ganz simpel. Ich schätze die Unabhängigkeit auf dem Radstattel, denn es braucht keine große Vorbereitung. Wenn ich den Kopf mal wieder haben will, schwinge ich mich einfach aufs Rad. Gut, ich habe vielleicht auch einen Standortvorteil. Von meinem Heimatort aus kann ich wählen zwischen schnellen, flachen Touren und Bergpässen. Je nach Lust und Laune schlage ich die Richtung ein und genieße es Kilometer zu machen oder auch einen Aufstieg nach dem anderen zurückzulegen. Rennradfahren wirkt dabei für mich meist schon leicht meditativ. Die Landschaft zieht vorbei, ich genieße die Ruhe, aber auch die Anstrengung. Kurz und knapp: Für mich ist es die perfekte Kombination aus mentaler Entspannung und körperlicher Herausforderung.
Letztes Jahr hast Du die Pyrenäen überquert. Wie hat es Dir gefallen in der Gruppe unterwegs zu sein?
Sehr gut, denn jeder fuhr trotzdem sein eigenes Tempo. Zwischendrin haben wir uns jedoch wieder getroffen. Hin und wieder haben sich aber auch Kleingruppen gebildet, so wie es das Leistungsniveau eben ergab. Dadurch fühlte sich keiner gehetzt oder gelangweilt. Wir hatten eine extrem gute Gruppenstimmung, die Unabhängigkeit bezüglich des Fahrtempos hat bestimmt einen wesentlichen Teil dazu beigetragen.
Was ist das Besondere an den Pyrenäen?
Die Pyrenäen sind im Vergleich zu den Alpen wilder und weniger stark besiedelt. Auf den Straßen ist es daher auch deutlich ruhiger. Ich habe das sehr genossen.
Wo genau wart Ihr unterwegs?
Wir durchquerten die Pyrenäen einmal komplett, also vom Atlantik bis zum Mittelmeer. Die Tour startete in der Nähe von Biarritz und endete in die Nähe von Perpignan am Mittelmeer. Insgesamt waren wir neun Tage unterwegs und haben dabei bekannte Pässe wie Tourmalet, den Col d‘Aspin, Portillon, Aubisque und einige mehr bezwungen. Zum Schluss hatten wir über 850 Kilometer und annähernd 19.000 Höhenmeter zurückgelegt. Das hat man den Beinen natürlich auch angemerkt. Am Mittelmeer hieß es daher Energie tanken. Der Sprung ins Meer hatte ich mir auch auf der Tour immer wieder vorgestellt. Und der tat so gut!! Zum Glück habe ich gleich im Voraus noch ein paar Tage zur Regeneration zugebucht – so war es mal wieder eine perfekte Mischung zwischen körperlicher Hausforderung und Entspannung. Die Verlängerung kann ich daher nur empfehlen. Die Tour natürlich auch – aber nur wenn man auf Höhenmeter geeicht ist und sich hin und wieder auch gerne etwas quält. Ich würde sagen: „Es lohnt sich!“.
Vielen Dank für das Interview.
Link zum Rennradabenteuer Pyrenäen:
https://www.biketeam-radreisen.de/rennradabenteuer-tourmalet-pyrenaeen/