Lanzarote – schwarze Perle im Atlantik

Über die Vulkaninsel per Rad

Unsere Reiseberaterin Stephanie erkundigte Mitte März 2017 die Kanareninsel Lanzarote per Rad. Und war fasziniert von der Vulkanlandschaft und der Kraft der Natur, die sich auf jeder Etappe spüren lässt: Sei es der Farn, der sich um das Vulkangestein legt; der Wind, der immer eine frische Priese bereithält, oder die Brandung der Atlantikwellen.

Nach einem frisch gepressten Orangensaft erwartete uns Peter, unser Ansprechpartner vor Ort, bereits am Flughafen. Mit seiner sympathischen Art konnten wir uns direkt fallen lassen und der Urlaubsstimmung hingeben. Vom Flughafen fuhren wir etwa zehn Minuten in das Küstenstädtchen Puerto del Carmen – unsere Basisstation für die nächsten sieben Tage. Noch am gleichen Abend erhielten wir unsere Räder und erste Informationen zum Tourenverlauf. Die Vorfreude auf die erste Etappe stieg.

Erstes Einrollen auf ebenen Küstenabschnitten

Gemütlich radelten wir uns am ersten Radtag entlang der Küste ein. Auf mehr oder weniger ebener Strecke genossen wir die Ausblicke auf das Meer. Der Farbkontrast zwischen schwarzem Lavagestein und dem blauen Atlantik prägte die Etappe. Wir schlängelten uns durch den Hauptort Arrecife mit seinen Promenaden, Hafen- und Industrieanlagen. Das Castillo de San Gabriel und das Castillo de San Jose lagen in unserem Blickfeld. Dazwischen lachten uns Steinmännchen an, als würden Sie uns eine gute Fahrt wünschen. Und auch wenn in den zentralen Küstenstädten das Touristenaufkommen sowie die Hotelanlagen etwas größer sind, befanden sich im weiteren Verlauf unserer Tour immer wieder auch ruhigere Strandbuchten, die zu einer kurzen Erholung und Erfrischung einluden. Unser Ziel hieß Punta de Topa – die kleine Inselzunge ist Anlaufpunkt für viele Windsurfer. Von hier ging es wieder mit dem Rad wieder zurück nach Puerto del Carmen.

Radtour entlang der Küste Lanzarotes

Lavafelder hautnah

Der Folgetag brachte uns auf Tuchfühlung mit den Naturgewalten: soweit das Auge reichte, hatten sich die Lavaströme Ihren Weg über die Insel gebahnt.Peter brachte uns morgens zum Ausgangspunkt nach Yaiza. Von hier führte uns die Tour zunächst auf geteerter Straße Richtung Casas de El Golfo. Dort wo die Straße endete begann das Meer – so schien uns der Übergang am Horizont nach der kurzen Abfahrt zum Golfo. Und diese lohnt sich, denn sie eröffnete einen faszinierenden Blick auf die Kraterlagune mit rotem, schwarzem und grün schimmerndem Gesteinsformationen. Weiter fuhren wir in Richtung Südwesten. Dabei machten wir einen kurzen Fotostopp in den vom Meereswasser ausgespülten Höhlen von Los Hervichos. Auch hier werden die Naturgewalten sicht- und spürbar. Das Wasser peitscht um und durch die Küstenfelsen.

Unser nächstes Etappenziel, die Salinen de Janubio wirken aus der Vogelperspektive ebenfalls wie ein Kunstwerk: solch ein Farbenspektrum bilden die einzelnen Felder ab.
Über die für den Verkehr gesperrte Landstraße bahnten wir uns den Weg zum südwestlichsten Punkt der Insel. Nach einigen Kilometern auf gut erhaltener Teerstraße wechselten wir die Richtung und den Untergrund. Auf naturbelassener Piste bahnten wir uns den Weg durch die Lavafelder und wurden dabei mit dem Untergrund warm. Das Meer befindet sich hier immer in unmittelbarer Sichtweite und so erfrischte uns in regelmäßigen Abständen die Gischt. (Für alle, die den unruhigen, steinigen Untergrund etwas scheuen, besteht eine Alternativstrecke).
Das Zwischenziel El Faro de Pechigueron zeichnete sich immer deutlicher am Horizont ab. Nachdem wir den südwestlichsten Punkt schließlich umrundet hatten, erreichten wir den Touristenort Playa Blanca und blicken zur Nachbarinsel Fuerteventura. Gerade einmal vier Kilometer trennen die beiden Inseln an dieser Stelle.
Über das Hinterland geht es wieder zurück zum Ausgangspunkt. Hier treffen wir Peter, der uns wieder zurück zu unserer Basisstation bringt.

Leben erwacht zischen den Lavasteinen

Zurück zum Ursprung: Auf dem Vulkanrücken

Wurden wir in den ersten Tagen von Sonne verwöhnt, startete der dritte Radtag mit Wolken. Doch wir bemerkten schnell, dass sich diese nicht lange auf Lanzarote halten, sondern sich in der Regel höhere Bergkuppen auf Nachbarinseln suchen. Auf Sonne mussten wir daher nicht lange verzichten. Auf Pistenwegen machten wir uns auf den Weg Richtung Uga. Heute bewunderten wir das Farbenspiel zwischen schwarzem Lavagestein und den saftig, grünen Weinstöcken, welche zum Schutz vor dem Wind in Lavakuhlen angebaut werden. Über den Kamelpfad näherten wir uns dem Timanfaya Nationalpark. Die Vulkanlandschaft erblickten wir schon aus weiter Ferne: rot-schwarz schimmernd erhoben sie sich vor uns. Die Touristenattraktion „Kameltrekking“ ließen wir bewusst aus…zu kommerziell erschien uns der Massenauflauf. Mit den Rädern fuhren wir stattdessen noch ein Stück weiter und nahmen die offizielle Autozufahrt zum Nationalpark – nur dass wir uns mit den Rädern an den Autoschlangen vorbei bewegen konnten. Auf dem 510m hohen Vulkangebirgszug begaben wir uns mit Bussen über den Vulkanrücken und bestaunten Vulkankrater, riesige Vulkangesteine und tropfendes Lavagestein. Imposant, gewaltig, explusiv: die Naturgewalt schien zum Greifen nahe. Das setzte bei uns ein Kopfkino frei, denn unglaubliche Kräfte müssen vor etwa 300 Jahren im Verlauf der sechsjährigen Vulkanausbrüche hier gewirkt haben. Heute sind die Lavagesteine teils überwachsen von Flechten und Moos, den nahezu ältesten Pflanzenarten der Weltgeschichte.

Naturgewalten zum Greifen nahe
Im nahe gelegenen Centro de Visitantes kann die Eruption teils nachempfunden werden, dazu gibt es viele wissenswerte Informationen rund um den Vulkanismus auf Lanzarote.
Unsere Radetappe führte weiter Richtung Mancho Blanco. Über einen landwirtschaftlichen Weg wird die zunehmende Lebenskraft wieder spürbar. Hinter uns die Vulkankegel mit schwarzem Lavagestein – vor uns eine grüne Oase aus Moosen, Farnen, Palmen und grün bedeckten Vulkanhügeln: fast lieblich wirkte die Landschaft im Vergleich. Dazwischen gaben uns Lavahöhlen Einblick in den Untergrund und den Gesteinsaufbau.


Unser letztes Etappenziel war kulinarischer Art: das Museo del Vino. Im ältesten Weingut Lanzarotes wird die Geschichte des Weinbaus auf sympathische Weise vermittelt. Eine Kostprobe gehört natürlich auch dazu. Das war der perfekte Etappenausklang.

Ermita de las Nieves

Ausgehend vom Famara-Gebirge im Norden der Insel brachte uns der landwirtschaftliche Weg über den Höhenrücken Richtung nach Tequise, der ehemaligen Hauptstadt Lanzarotes. Traumhafte Ausblicke eröffnet bereits der Startpunkt, als auch die erste Etappenstrecke.


Tequise ist ein schmuckes Städtchen, in dem sich ein kleiner Spaziergang mehr als lohnt. Oberhalb der ehemaligen Hauptstadt thront das Castillo Guanapay, das einst vor Piratenangriffen schützen sollte. Mittlerweile ist der Norden vor allem für die Landwirtschaft bekannt. Im sandigen Untergrund werden unter anderem Kartoffeln und Süßkartoffeln angebaut. Je näher wir uns mit den Rädern der Inselmitte näherten, umso mehr nahmen wir zudem die Bedeutung des Weinbaus wahr. Mit einigen Abfahrten und viel Rückenwind, war diese Etappe unser „Ruhe- und Erholungstag“.

Mirador del Rio

Da der Vormittag mit leichtem Regen begann, hatten wir die Mirador-Etappe der Strand-Etappe vorgezogen. Doch schon nach dem ersten Einrollen und den ersten Höhenmetern riss der Himmel auf. Bereits vom Ausgangspunkt genossen wir Panoramablicke auf die Nordinsel, die Küstenlandschaft und das unter Naturschutz stehende Archipel las Chinijas. Im stetigen Auf uns Ab führte uns die Route durch das zweitgrößte Vulkanfeld der Insel. Immer wieder wanderte dabei unser Blick nach links auf den Atlantik und die vorgelagerten Inseln.


Unser erstes Zwischenziel, „Mirador del Rio“. Der 479 m hohe Aussichtspunkt zeichnet sich nicht nur durch seine spektakuläre Sicht aus. In nahezu natürlicher Bauweise erschuf der auf Lanzarote bekannte Künstler und Architekt César Manrique ein in den Berg integriertes Aussichtsgebäude. Aus der Ferne kaum erkennbar, eröffnen runde Panoramafenster den sturmfreien Ausblick auf La Graciosa. Diese wird auf der zweiwöchigen Radreise angesteuert. Und auch wenn der Besuch des Aussichtsgebäudes Eintritt kostet, lohnt sich dieser nicht nur für Architekturbegeisterte.


Nach einer stärkenden Mittagspause fuhren wir mit Rückenwind bergabwärts. Immer grüner wurde die Landschaft, dahinter erstrahlte blau das Meer. Nach den ersten Radtagen auf der Südinsel, welche durch die letzten Vulkanausbrüche geprägt sind, verschlang das Auge die Farbenpracht.
Der Abzweig Richtung Cuevas de los Verdes weiste uns den Weg. Denn hier erstreckt sich einer der längsten vulkanischen Tunnelsysteme über sechs Kilometer. Den natürlich gehaltenen Tunnelzugang betrachteten wir noch aus der Vogelperspektive und hoben uns den Eintritt für den nahe liegenden Jameos del Agua auf. César Manrique hat diesen auf künstlerisch-architektonische Weise Leben eingehaucht: ein Café, ein Restaurant, ein Teich mit endemischen, weißen Krebsen sowie eine Ausstellung zum vulkanischen Geschehen sind hier untergebracht. Doch nun war Endspurt angesagt. Unser Ziel: der nahe gelegene Küstenort Arrieta. Ganz bequem wurden wir von Peter hier wieder abgeholt.

Einsame Küstenlandschaften: El Jable und Caleta de Famara

Wie schnell eine Woche vergeht. Doch unser letzter Radtag versprach nochmals alle Register zu ziehen. Von Tao fuhren wir westlich Tichtung Tinajo und deckten uns hier für ein Strandpicknick ein. Über ruhige Nebenstraßen und Schotterpisten näherten wir uns dem Meer.
Fuhren wir noch zu Beginn der Tour teils auf geteerter Strecke, so nahmen wir ab La Costa einen Küstentrail. Zu Beginn erwies sich dieser noch etwas anspruchsvoller. Doch bereits nach 300 Metern wandelte sich der Trail zum gut befahrbarem Pfad mit atemberaubenden Ausblicken und erfrischender Gischt. Wir waren hin und her gerissen: Der Klang der Wellen und der Reiz des Pfades trieben uns voran – der Ausblick auf das Meer und die Küstenlandschaft lockten uns zu verweilen. Wir waren uns einig: dies ist ein atemberaubender Küstenabschnitt, denn wir ganz für uns alleine genießen durften.
Doch der Hunger trieb uns an, schließlich wollten wir am naturbelassenen, weißen Strand von Famara unser Picknick genießen. Die Sonne verwöhnte uns. Die Pause wurde daher um eine Stunde Strandentspannung verlängert.
Der Rückweg führte uns über größtenteils geteerte Straße mit leichtem Anstieg wieder zurück nach Tao.

Dank unserem lokalen Ansprechpartner Peter genossen wir eine faszinierende Radwoche auf Lanzarote. Von Ost nach West erkundeten wir die Insel mit all ihren Facetten. In den täglichen Etappen-Einweisungen gab uns Peter Tipps zu lohnenswerten Stopps und schönen Aussichtspunkten. Wir genossen die abwechslungsreiche Wegführung auf den einzelnen Etappen.

Reiselust geweckt? 

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